© DAV LU - Kathleen Rauch

Bergtour über dem Virgental

BW 02

15.07.2025

Jede Tour beginnt mit der Planung und Vorbereitung, daher schon am Anfang des Berichtes vielen Dank an unsere Übungsleiterinnen Kathleen Rauch und Miriam Sauer. Es war eine erlebnisreiche Tour.

Wir starteten am 05.07.2025 zu unserer Tour mit dem PKW, mit Öffis “no way”. Um 11 Uhr standen 10 Teilnehmer am Treffpunkt in Prägraten, einem kleinen Bergsteigerdorf am Ende des Virgentals, Ausgangsort für zahlreiche Hochtouren in die Venedigergruppe. Wir bewegten uns links davon in der Lasörlinggruppe. Nach einem herzlichen Hallo und Willkommen schulterten wir unsere Rücksäcke und zogen los. 

Das Ziel, die Bergerseehütte, liegt auf 2.182m. Zwischen Parkplatz und Hütte liegen 900hm, die wir durch die schöne, aber sehr steil ansteigende Zopatnitzenschlucht erstiegen.

Der Zopatnitzenbach begleitete uns dabei durch einen schönen Wald mit vielfältigen Blumen, Gräsern und Sträuchern. Am Nachmittag kam die Hütte in Sicht. Die Bergerseehütte, umrahmt von ihren 3.000ern, war für 3 Tage unser Quartier. Eine gemütliche kleine Hütte am Bergersee, der an seinem Ufer vor allem mit seinem Wollgras entzückte.

Am ersten Abend kündigte sich eine Wetteränderung an. Wir mussten mit Regen und einer Kaltfront rechnen, doch dank des Planungsgeschicks von Kathleen und Miriam trotzten wir allen Widrigkeiten und wurden nie nass.

Am 06.07.2025 ging es nach einem reichhaltigen Frühstück über den moderat ansteigenden Muhs-Panoramaweg in nordöstlicher Richtung dem Sonnenaufgang entgegen.

Grün und saftig erschien das Weidegras und unser Auge fing den Venediger Höhenzug ein. Bald kamen wir zur Kraftpyramide mit Blick auf die Zopanitzenalm und den Großvenediger. Schnell war die Pyramide erklommen. 

Weiter ging es über wegloses Gelände auf das 2.502m hohe Muhsköpfl mit kleiner Sitzgelegenheit und Tisch. Wir querten einen etwas ausgesetzten Wiesengrad Richtung Muhskopf, welchen wir wetterbedingt nur im Vorbeigehen streiften, um dann seitlich hinter seinem Rücken auf die Bergerseehütte abzusteigen.

Am 07.07.2025 war es unser Ziel, über den Nordgrat auf den 2.656m hohen Berger Kogel aufzusteigen. Wir folgten einem Weg durch den Wald, der uns ohne große Höheneinbußen zum Wetterkreuz auf 2.300m führte. Hier änderte sich die Vegetation, und wir begannen mit dem Aufstieg zum Nordgrat.

Üppiges Almgelände wurde mit zunehmender Höhe schroffer, und Trittsicherheit war gefordert. Am Ende erreichten alle den Gipfel. 

Das Panorama vor uns, vom Feinsten. Über den Normalweg stiegen wir ab.

Am 08.07.2025 wechselten wir auf die Lasörlinghütte. Die Kaltfront war jetzt da, und über Nacht sind die Gipfel weiß geworden. Wir passierten den Bergersee und sein Wollgras, bis wir gegenüber der Hütte in einem Geröllfeld steil aufstiegen und eine versicherte Felsrinne erreichten. Nach diesem Abschnitt wurde es weiß, und ein mit Schnee überzogenes Blockgelände lag vor uns. Die Wegfindung war nicht leicht, da der Schnee unberührt und die Markierungen zugedeckt waren. Gemeinsam fanden wir den Weg durch die Blöcke. Auf 2.700m passierten wir den Berger Kees oder was davon übrig ist und dessen zugefrorenen See. Dann kam uns eine DAV-Gruppe aus Sinsheim entgegen. Nettigkeiten wurden ausgetauscht, und alle waren froh um die Spuren der anderen. Weiter ging es dem Übergang Berger Törl entgegen. Die Steilheit legte sich, der Schnee wurde tiefer, der Übergang auf 2.810m wurde erreicht. 12 Personen fühlten sich, als stünden sie auf dem Mount Everest am “Hillary Step”. Schnee, windig, kalt und eine versicherte Steilstufe war zu überwinden. Auch hier, gemeinsam meisterten wir die Stelle.

In zahlreichen Kurven stiegen wir weiter über schneefreies Blockgelände ab, welches dann später auf grünem Almgelände zur Lasörlinghütte auf 2.293m führte. Dort ließen wir erst mal die Heizung anwerfen, denn es zog durch jede Ritze der Hütte.

Tags darauf sagte der Wetterbericht “stabil” an, genug Zeit für die große Panoramarunde mit ca. 12 km und 1.200hm. Der Weg begann mit dem Aufstieg zum Virgentörl auf 2.543m, wir wechselten in das Defereggertal, und es eröffnete sich uns eine Weitsicht auf sagenhaft schöne Almen. Wir stiegen hinunter zum Gritzer See und gegenüber hinauf zum Gritzer Hörndle auf 2.632m. Es folgte eine lange Querung Richtung Speikboden-Alm. Bevor es zur Speikbodenhütte abzweigte, wandten wir uns dem Hohen Speikboden auf 2.653m zu. 

Mit dem Überqueren des Speikboden-Gipfels waren wir zurück im Virgental. Noch ein Abstecher auf die Märchenhöhe auf 2.533m, dann führte der Weg zurück zur Lasörlinghütte.

Am 10.07.2025 kam die Sahne auf die Tour. Wir stiegen auf den Großen Lasörling 3.098m. Von der Hütte zum Greifen nah und doch so fern. Nach 805 schweißtreibenden Höhenmetern in Blockgelände und Schnee und Kletterei am Grat.

standen wir bei schönstem Sonnenschein auf dem König unserer Tour.

Das war ein Traum, da oben zu stehen und auf all das zurückzuschauen, was wir die Tage zuvor erlebt hatten. Zufrieden und glücklich kamen wir am Nachmittag auf die Hütte zurück. 

11.07.2025: Scheiden tut weh. 

Abstieg und Heimfahrt, eine großartige Tour endete am Lasörling Parkplatz. 

Text: Sonja Stahl