© DAV LU - Miklós Gerner-Barna

Skitour Schweinfurter Hütte

WS 04 - aus dem Ötztal ins Stubai

26.05.2025

Genusstouren rund um die Schweinfurter Hütte (12.–17. März 2025) 

Eine gelungene Skitourenwoche zwischen Ötztal und Sellrain

Mit einer munteren achtköpfigen Gruppe (Frank, Flo, Gerhard, Claudia, Ulrich, Stefan, Martin und Miklós), machten wir uns Mitte März auf in die Stubaier Alpen, genauer gesagt zur idyllisch gelegenen Schweinfurter Hütte (2.028 m). 

Der Zustieg erfolgte über Niederthai im Ötztal (1.550 m), wo wir am 12. März bei fast schon frühlingshaftem Wetter starteten. Den Gepäcktransport überließen wir dem Hüttenteam – eine willkommene Entlastung angesichts der vollen Skitourenausrüstung. Unsere Gruppe war bunt gemischt – mit einem Altersdurchschnitt von 54,4 Jahren, dem Jüngsten mit 37 und dem Erfahrensten mit 75 Jahren. Dabei zeigte sich schnell: Kondition, Erfahrung und Teamgeist zählten mehr als das Geburtsjahr. Zu erwähnen ist, dass einige der Teilnehmer schon vor ca. 20 Jahren mit der Sektion auf Skitour auf der Schweinfurter Hütte waren und es dieses Mal für sie quasi eine Neuauflage werden sollte. 

Am zweiten Tag führte uns Frank auf unserer ersten Tour durch verschneite Täler über sanfte und später steile Hänge in Richtung Peistakogel bis ca. 2.720 m. Der Gipfelgrat war wegen dichten Nebels nicht vollständig begehbar – wir kehrten einige Meter unterhalb des Gipfels um. Die Abfahrt überraschte mit gutem Schnee, trotz der eingeschränkten Sicht ein äußerst gelungener Auftakt. Auf unserer zweiten Tour stiegen wir bei viel Neuschnee und anfangs sehr schlechter Sicht über das Fidaskar in Richtung Zwieselbacher Roßkogel bis ca. 2.800 m. Aufgrund der Schneeverhältnisse entschieden wir uns für das Abfellen kurz unterhalb des Übergangs zur Pforzheimer Hütte und wurden dann mit einer traumhaften Abfahrt im oberen Bereich belohnt: Pulverschnee der feinsten Sorte auf weiten Südhängen und zum Teil sehr gute Sicht bei Sonne, die plötzlich durchkam, waren ein Highlight unserer Tour. Am Nachmittag war noch Zeit für eine LVS-Übung und Frank zeigte uns, wie man über einen Rutschblocktest die Lawinengefahr anhand eines Schneeprofils bestimmen kann. 

Unsere dritte Tour führte an einem sehr schönen und sonnigen Tag über die Breite Scharte (2.788 m) auf den Schartlkopf 2.831 m, leider ohne Ulrich und Miklós, die sich nicht ganz freiwillig für eine Pause auf der Hütte entschieden hatten. Für die anderen war es eine technisch anspruchsvolle Tour mit eindrucksvollem Panorama. Das erste Gipfelkreuz auf dem Schartlkopf wurde jedenfalls gemeistert.

Am Sonntag unternahmen wir gemeinsam unsere vierte Tour und entschieden uns für einen relativ langen Aufstieg dem Zwieselbach folgend zum 2.870 Meter hohen Zwieselbachjoch, das einen weiten Blick auf den Breiten Grieskogel (3.287 m) freigab. Aufgrund der diffusen Lichtverhältnisse kurz vor dem Zwieselbachjoch, wir waren in eine in einer Mulde im oberen Tal hängende Wolke geraten, kam es uns wegen des weichen Lichts und der absoluten Ruhe und Abgeschiedenheit vor, als ob wir auf einem anderen Planeten gelandet wären. Für mich einer der gleichermaßen schönsten wie unfassbaren Momente der gesamten Tour. Der markante Gipfel des Breiten Grieskogel selbst, der sich nur in einem kurzen Moment zeigte, blieb unbestiegen – die sog. „Königsetappe“ hoben wir uns für das nächste Mal auf.

Zum Abschluss unserer Tour zog es noch vier von uns am Abreisetag hinauf über einen Nordhang zum Dristigkarle (ca. 2.500 m), das wir bis mittags gut und mit viel Spaß bewältigen konnten. Danach hieß es nach einer letzten zünftigen Mittagspause auf der Hütte Abschied nehmen – mit etwas Wehmut, aber auch großer Zufriedenheit im Gepäck.

Die Schweinfurter Hütte war mehr als nur Stützpunkt – sie war unser Basislager und Wohlfühlort zugleich. Hüttenwirtin Carmen und ihr Team kümmerten sich herzlich um uns. Der Kaiserschmarrn, genauso wie Topfenstrudel und Suppen, fanden ebenso großen Anklang wie alkoholfreies Bier und Kaffee, unsere beliebtesten Getränke nach den Touren. Geschlafen wurde klassisch im Matratzenlager – rustikal, aber gemütlich. Meine erste Skitour mit der Sektion war sicher nicht die letzte. Ganz herzlichen Dank gebührt Frank, der uns diese Genusstour in beeindruckende Kulisse und überraschend guten Schneeverhältnissen und mit immer sehr guter Laune und viel Spaß zu einem echten Erlebnis hat werden lassen. 

 

Text: Miklós Gerner-Barna